From Hero to Zero – Der Ochse zieht den Karren!

Woche 2: Blocktherapie mit Thomas ...

Zur gemütlichen Kaffeestunde trudelte Thomas am Montag zur zweiten Woche in unsere Gesundheitszentrum in Stein am Kocher. Diese Woche liegt der Schwerpunkt zusätzlich zur Therapie und dem Training zum anderen auch auf der Ernährung.

Meine 2. Woche beginnt gefühlt mit einer gewissen Routine. Physiotherapie mit Dehnen und anschließend dem Lokomat. Den Abschluss bildet die Kaatsu Einheit. Hier wartet in Woche zwei eine Überraschung.

Mit angelegten Manschetten und ordentlich Druck, geht es auf das TotalGym – ein All in One Trainingsgerät, das von Mr. Chuck Norris persönlich beworben wird! Höhö. Ich muss grinsen, doch schon nach ein paar Sekunden vergeht mir das Lachen. Ich stoße mich mit beiden Beinen, auf dem beweglichen Schlitten liegend, ab und fange mich (und mein Körpergewicht) anschließend wieder auf der Sockelplatte ab.

Das TotalGym bildet eine wunderbare Alternative um Bewegungen, so nah wie möglich an der Originalausführung, mit weniger Körpergewicht durchzuführen. Damit lässt sich eine Trainingssteigerung optimal umsetzen.

Im Sekundentakt Drücke ich mich von der Sockelplatte um anschließend krachend wieder auf selbiger zu landen. Mit jedem Abstoßen fühlen sich meine Beine Schwerer an. Der kurze Weg rüber an den Seilzug fühlt sich etwas klapprig an. Abgerundet wird der Montag mit Haltungsübungen für Rumpf, Hüfte und Schultern. Schritt für Schritt merke ich, was an meiner Haltung alles krumm und schief ist und wie weit mein Weg zu einem aufrechten Sitzen noch ist. Naja wenigstens die Beine haben mal etwas Pause.

In Woche 2 hat Thomas noch etwas Zeit um durchzuatmen. Bevor dann in der kommenden Woche das ganze Programm sehr straff angezogen wird und seine Trainings- und Therapieeinheiten auf 5 angehoben werden.

Am trainingsfreien Dienstag schmerzen meine Beine. ÜBERALL. Selbst wenn ich nur meine Zehen nach oben ziehe brennt jede Muskelfaser. Ich versuche mich den Tag über dennoch so gut ich kann mit Krücken zu bewegen. Hoffentlich wird der Muskelkater morgen besser….

In dieser Woche startet Thomas auch in sein Ernährungscoaching. Hier hat er vorab schon Hausaufgaben bekommen. Er sollte für eine Woche lang, bzw. für 3 Werktage und 2 Wochenendstage, aufschreiben was und wann er etwas isst. Somit kann schon vorab eine kleine Übersicht davon erstellt werden, wo eventuell seine Problemstellen zu finden sind.

Um eine noch genauere Sicht zu bekommen, wie der Körper von Thomas funktioniert, wurde vor dem Coaching, eine Spirometrie mit ihm durchgeführt.

Wird er nicht! Am Mittwoch bin ich muskulär genauso verkatert wie tags zuvor. Mein Tag beginnt mit einer Spirometriemessung. So erfahren wir, wie der Grundumsatz meines Stoffwechsels in Ruhephasen ist. Anschließend besprechen wir das Ergebnis und schauen uns mein Ernährungstagebuch der vergangenen 5 Tage an. Erfreulicher Weise habe ich mit meiner intuitiven Ernährung aus Obst, Gemüse, viel Trinken und magerem Fleisch bereits einiges richtig gemacht. Doch es gibt auch noch einiges zu verbessern, besonders den Mangel an proteinreichen Nahrungsmitteln sollte ich im Hinblick auf Woche 3 (mit 5 Tagen Training pro Woche) deutlich optimieren.

Die Spirometrie ist eine Messung der Atemgase im Ruhezustand. Somit wird der genaue Grundumsatz bestimmt und in welchem Verhältnis der Körper Fette, Kohlenhydrate und Proteine verwertet. Dabei wurde Thomas eine Silikonmaske eng anliegend auf Mund und Nase aufgesetzt, sodass die Werte ermittelt werden konnten. Daraus zeigte sich, dass er zwar schon auf einem guten Weg ist, aber immer noch dort wo er hin will.

Im weiteren Verlauf erfahre ich allerhand über geeignete Lebensmittel und Rezepte um meine Ernährung bezüglich des aktuellen Trainings und einer langfristigen Gewichtsabnahme zu optimieren.

Für Thomas ist es wichtig auch nach dem Ernährungscoaching alleine im Alltag mit der Ernährung zurecht zu kommen. Darauf baut das ganze Konzept auf.

Nach gut einer Stunde geht es dann wieder in den Lokomat. Auch dort merke ich meinen Muskelkater bei jedem einzelnen Schritt. Was mit einer gewissen Vertrautheit beginnt, nimmt eine überraschende Wendung. Es fallen plötzlich Begriffe wie mehr Führungskraft und mehr Gewicht. Im Klartext heißt dass, die Unterstützung des Lokomat wird schrittweise zurückgenommen und ich muss bei gleichem Lauftempo mehr und mehr meines eigenen Gewichts tragen. Meine Therapeutin kommentiert das mit einem „ich geb dir mal noch 5kg!“ Uff! Es fühlt sich an als würde Sie häppchenwiese einen Rucksack mit schweren Steinen beladen. Meine Beine bewegen sich zäh, als würde ich durch aushärtenden Zement Stapfen. Der Muskelkater brennt, aber der Takt der automatischen Roboterbeine treibt mich weiter.

Das Ziel beim Training im Lokomat ist es, dass der Patient schrittweise das Eigengewicht wieder übernimmt und dabei immer noch ein sauberes Gangbild beibehalten kann. Daraufhin trainiert Thomas gemeinsam mit unserer Ergotherapeutin.

From Hero to Zero – Wo ich mich eben noch wie Iron Man gefühlt habe komme ich mir jetzt vor wie der Ochse, der den Mühlstein dreht. Es werden lange 25 Minuten, doch am Ende gehen auch die vorbei. Der Tag endet mit einer Kaatsu Einheit. Mein Trainer pumpt die angelegten Manschetten auf „heute laufen wir“ höre ich Ihn sagen. Wenige Sekunden später erhebe ich mich und richte mich (gefühlt mit letzter Kraft) auf. Er steht vor mir greift meine Hände uuuuuund Schritt. Verdammt, was war denn das? Der erste Schritt fühlt sich an als wäre mein Bein am Boden festgeschraubt! Jeder weitere Schritt fühlt sich an als würde eine unsichtbare Kraft mich Richtung Boden ziehen. Irgendwie laufen wir die ca. 8 Meter quer durch die Halle und ich darf mich kurz setzen. Den Rückweg und die folgenden 3 Runden bekomme ich nur in Trance mit. Immer wieder denke ich „Shit! Ich schaffe keinen Schritt mehr.“ Der Trainer motiviert mich unermüdlich „komm schon, los! Und weiter, ja, los gib alles“ So langsam kommen wir an den Punkt, den ich mir gewünscht habe – Schweiß, Schmerz und Tränen! Nur sind es jetzt echte Schmerzen, meine Schmerzen und nicht die eines italienischen Boxers aus Hollywood…

Als ich zuhause ankomme, ziehe ich mich mit letzter Kraft aufs Bett. Ich liege reglos da und frage mich, wie das wohl ab nächster Woche wird. Dabei haben wir erst Mittwoch... Den Abend lasse ich in meiner Infrarot-Wärmekabine ausklingen und verdränge jegliche Gedanken an Freitag.

Entgegen meiner Erwartungen stehe ich den Freitag recht gut durch. Mein Muskelkater ist vorhanden, aber erträglich. Highlight des Tages ist eine FPZ-Analyse meiner Rückenmuskulatur. Punktgenau werden die einzelnen Muskelgruppen, ihre Leistungsfähigkeit und ihre Defizite analysiert. Anschließend folgt ein erstes zielgerichtetes Training für diesen Bereich. Auch die Waage steht auf Sieg, wieder 2 Kilo weniger! Na dann, hoch die Hände, Wochenende.

Bei der FPZ – Therapie wird ein individuelles „muskuläres Profil“ des Rückens erstellt. Speziell konstruierte Geräte erfassen hierbei die Maximalkraft und Beweglichkeit. Auf Grundlage dieser Analyse wird dann ein Trainingsplan erstellt, welcher exakt auf das Profil von Thomas abgestimmt ist.

Freuen Sie sich auf die nächste Woche, wenn es für Thomas heißt – fast tägliches Training! Wir sind gespannt wie er sich am Ende dieser Einheiten wohl fühlen mag.

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