Die Zeit danach – wie es zuhause weiter geht

Die Zeit danach – wie es zuhause weiter geht ...

Inzwischen ist nun eine gute Weile vergangen, seitdem Thomas bei uns im Gesundheitszentrum die Blocktherapie absolviert hat. Daheim war er die letzten Wochen nun fleißig am trainieren und hat uns einmal in der Woche zu einer weiteren Trainings-, Kaatsu-, Lokomat und Therapieeinheit besucht.

Mittlerweile liegt das Ende meiner Blocktherapie gute eineinhalb Monate zurück. Erfreulicherweise haben sich viele neue Abläufe in meinem Alltag nachhaltig verankert. So mache ich beispielsweise montags bis donnerstags jeden Tag mein „Home Workout“ bestehend aus:

2 Runden um den Block laufen (ca. 350-400 Meter - gestartet bin ich mit einer Runde)

Rumpf und Haltungsübungen mit einem 5 kg Medizinball, Beindehnungen mit Flexibändern, Rücken und Armtraining mit Hanteln und einem selbstgebauten Seilzug und der Küchentisch muss für Push Ups herhalten. Dieses tägliche Training dauert zwischen 1-2 Stunden und die „Ausrüstung“ dafür passt bequem in eine Sporttasche. Noch vor 1-2 Monaten hatte ich die Sorge wo ich die Zeit für dieses regelmäßige Training hernehmen würde, ob sich das überhaupt in den vollen Alltag integrieren lässt...

Erfreuliche Antwort - es lässt sich. Diese Trainingszeit ist mittlerweile fester Bestandteil des Tages genau wie Arbeiten oder Zähneputzen und es fühlt sich an als wäre das schon immer so.

Fleißig behält er den Trainings- und Therapiezustand, den er sich in der Zeit der Blocktherapie, aufgebaut hat. Weiterhin wird er von unseren Therapeuten und Trainern, sowohl im Zentrum als auch daheim, unterstützt.

Auch die Ernährungsumstellung halte ich 5 Tage weiter fleißig aufrecht. Regelmäßig Obst, frisches Gemüse, wenig dafür gutes Fleisch (es darf dann schon mal das beste Rindersteak sein, das der Metzger des Vertrauens zu bieten hat), Reis und Salat. Das alles klingt sehr aufwändig und gesund, lässt sich aber mit 2h Zeit am Samstag hervorragend in vorbereitete Mahlzeiten umsetzen.
Was mir unter der Woche enorm Zeit spart.

Auch im Bereich der Ernährung hat sich Thomas nicht ablenken lassen und hat sich nicht von seinem Weg abbringen lassen. Manchmal muss es nicht immer schwierig sein etwas Gesundes ins Leben zu lassen.

Samstags und sonntags lasse ich die Zügel etwas lockerer. Das heißt natürlich nicht, dass man dann alles hemmungslos in sich hinein schaufelt, aber es darf dann eben auch mal eine Pizza oder Gulasch mit Spätzle sein. Einzige Einschränkung ich achte weiterhin auf kleine Portionen und höre auf mein Sättigungsgefühl.

Immer wieder merkt man im Ernährungscoaching, das es Thomas sehr viel Spaß mit unserem Coach macht, alle 2 Wochen die vergangenen Tage zu besprechen. Von einem Verzicht ist hier absolut nicht zu sprechen. Eher im Gegenteil und das merkt auch Thomas im Laufe der Ernährungsumstellung.

Allein die Ergebnisse sprechen für den Erfolg durch die Zusammenarbeit.

Auf der Waage geht es dennoch nur langsam vorwärts und ich habe in den letzten beiden Monaten nur 2 Kilo verloren. In wie weit sich hier Fettverbrennung und Muskelaufbau die Klinke in die Hand geben kann ich nur vermuten, aber der Kleiderschrank gibt mir einen Anhaltspunkt:

  • 10 Jahre alte Jeans passen wieder
  • Meine T-Shirt Größe ist von XL (oder teils XXL) auf L geschrumpft. Und die Lochposition im Gürtel hat sich verdoppelt von Loch 3 auf Loch 6.

Aber nicht nur in der Ernährung hat sich bei Thomas getan. Auch im Training macht er weiterhin Fortschritte. Diese müssen nicht einmal abgefragt werden, sondern man sieht sie ihm deutlich an. Jeden Freitag, wenn er wieder durch unsere Türen schreitet.

Kommen wir zum wöchentlichen Freitags-Training im Elithera Gesundheitszentrum. Auch hier hat sich seit meiner Blocktherapie vieles getan. Auf Grund der therapeutischen Notwendigkeit kann ich mein Training trotz Corona mit den gegebenen Hygienemaßnahmen weiterführen und hoffe, dass das auch so bleibt.
Denn auf dem Lokomat trage ich mittlerweile mein komplettes Gewicht und halte selbst bei einem Gangtempo von 3 km ohne Ausfall durch. Im FPZ Rückentraining steigen Kraft und bewegtes Gewicht nahezu jede Woche und auch die bewegten Gewichte im Training für Arme und Oberkörper werden mehr.

Erinnern wir uns zurück, wie alles gestartet hat, sind auch wir immer noch völlig sprachlos. Ein einfacher Samstag im September. In unserem Gesundheitszentrum fand unter den Kollegen eine Einweisung am Lokomat statt und Thomas meldete sich freiwillig um das „Übungsopfer“ zu sein. Damals kam er noch mit seinen Stützen in unseren Trainingsbereich gelaufen und musste sich dann erstmal erschöpft auf einen Stuhl setzen.
Keine 3 Monate später schafft er unvorstellbares:

Die erstaunlichsten Fortschritte bemerke ich jedoch im Kaatsu-Training. In den letzten Wochen haben wir hier im Freien laufen immer weiter daran gefeilt, dass ich meine Gehhilfen immer weniger brauche. So schaffe ich mit angehobenen Krücken mittlerweile eine Runde durch die Halle und muss mich nur 1-2mal kurz abfangen. (Eher aus Reflex als aus Notwendigkeit).

Unsere Therapeuten haben Thomas bei jedem Schritt unterstützt, ermutigt, wieder aufgebaut, motiviert und sich mitgefreut, wenn etwas mehr geklappt hat als zuvor. Das größte Gut hat er jedoch selbst mitgebracht: Ehrgeiz, Motivation und Spaß an der ganzen Sache.

Ich fühle mich Woche für Woche sicherer. Das merkt auch mein Therapeut und kommentiert das Ganze mit der Aufforderung „wirf die sch*** Dinger doch einfach weg.“ Auf einer kürzeren Strecke (ca. 5-6 Meter geradeaus) versuche ich das nach Kräften doch meine Hände sind wie festgeklebt.
In der dritten Runde höre ich mittendrin ein kurzes Klack Klack und meine Krücken liegen am Boden während ich weiterlaufe. Als ich am Ende der Strecke ankomme und mich auf die Therapiebank stütze kann ich es nicht begreifen: WAS WAR DASS EBEN?

Ich bin nach 36 Jahren das erste Mal frei gelaufen! Wie zum Beweis ,dass ich nicht träume wiederholen wir die Runde hin und her noch zwei mal.

Als ich nach Hause fahre bin ich immer noch leicht schockiert... verdammt ich bin gelaufen. Ohne Seil und doppelten Boden... Mein Therapeut hat mich vor 1,5 Monaten aus der Blocktherapie mit den Worten entlassen „du hast einen eisernen Willen, wenn wir dran bleiben sehe ich eigentlich keine Grenzen mehr!“ Heute habe ich gespürt was er gemeint haben muss...

Es ist ein fantastisches Gefühl als Therapeut und Trainer in solchen Momenten an der Seite des Patienten zu sein und bestimmt Meilensteine mitzuerleben.

Wie schon einst Walt Disney sagte: All unsere Träume können in Erfüllung gehen, wenn wir den Mut haben, sie zu verfolgen.

Wie weit Thomas seine Träume noch verfolgt erfahren Sie im neuen Jahr. Bleiben Sie gespannt, welche Ziele er noch erreich wird.

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