Daniel und der Kreuzbandriss

Therapie- und Trainingsablauf beim Kreuzbandriss - Fußball ...

„Wann darf ich wieder Fußball spielen?“

Eine typische Frage die sich jeder Fußballer nach einer vorderen Kreuzbandruptur stellt. Kreuzbandrupturen sind die häufigsten Knieverletzungen im Sportbereich und wirbeln viele Fragen für die Sportler auf.

Wann darf wieder gespielt werden? Wie lange dauert ein Kreuzbandriss? Was kann ich bei einem Kreuzbandriss tun?

Fragen über Fragen, welche fast unmöglich sind zum beantworten, sowohl für den Arzt als auch für den behandelnden Therapeuten. Genaue Angaben können nur nach gezielter Testung der betroffenen Struktur gemacht werden. Die Therapie beginnt, im optimalen Fall, meist schon vor der OP mit Mobilisierung, Stabilisation des Kniegelenks und Lymphdrainage zur Reduzierung der Schwellung.

Im Mai 2018 zog sich Daniel H. - Fußballer der SGM Stein Neuenstadt Kochertürn - bei einem Auswärtsspiel gegen Spvgg Oedheim eine Knieverletzung zu. In einem Zweikampf erlitt er dabei eine Ruptur des vorderen Kreuzbandes und Risse in beiden Menisken. Kurz darauf erfolgte die OP in der Praxisklinik ACOS im Neckarturm in Heilbronn. Schon am nächsten Tag wurde mit der Therapie begonnen. Zunächst mit Lymphdrainage und Mobilisierung des Kniegelenkes. Desweiteren bekam Daniel Eigenübungen für daheim.
Nach und nach wurde die Therapie erweitert, sodass schon nach 2 Wochen postoperativ am Gangbild gearbeitet werden konnte.
Nicht mal 3 Monate nach der OP konnte Daniel unter der Führung des Elithera Gesundheitszentrum Stein a. K. wieder aktiv trainieren, um schnellstmöglich zum Fußball zurückzukehren.



„Noch ist Schonzeit, aber es geht aufwärts“

In den Ersten Phasen nach einer Kreuzbandoperation ist es wichtig das Bein zunächst zu entlasten und die Streckung zu üben. Dafür bekommt der Patient eine Bewegungsschiene nach Hause geliefert und ist mit Eigenübungen ausgestattet, sodass spätestens nach sechs Wochen eine volle Streckung wieder möglich sein sollte. In der Therapie wird darauf geachtet, dass die Kniescheibe weitestgehend mobil bleibt und die Schwellung sich reduziert. Nach und nach wird auch das Koordinationstraining immer komplexer. Von einfachen Übungen im Stand zur Aufrichtung der Beinachse geht es ab der 6. Woche über in schwierigeren Übungen zur Kräftigung des gesamten Beines. Angefangen bei wichtigen Rumpfaktivitäten über Kraftaufbau bis hin zur Stabilisierung des Beines beinhaltet die letzte Phase des Wiederaufbaus alles.

Daniel H. wies schon zu Beginn ein gutes Grundgerüst der Rumpfmuskulatur auf. Seine Motivation wieder in den Sport zurückzukehren waren hier ein guter Antrieb. An seiner Rumpfmuskulatur musste nur noch ein wenig nachgeholfen werden, sodass schon ab August das Joggen ohne Probleme und Ängste über einen erneuten Riss wieder möglich war. Dies konnte durch eine spezielle Testung unsererseits freigegeben werden. Zusätzlich wurde die Sprungkraft, Stabilität und das Gleichgewicht der Beine trainiert. Seit Ende Juli konnte Daniel bei Teilen des Mannschaftstrainings aktiv mitwirken.



„3 Versuche – mehr nicht!“

Um eine genaue Aussage zu treffen ob ein Kniegelenk stabil für Bewegung müssen bestimmte vorausgesetzte Kriterien erfüllt werden. Auf diese legt der sogenannte RTA-Test (Return – to – Activity) ein besonderes Augenmerk. Dieses gezielte Testverfahren bestimmt das aktuelle Stabilitätslevel nach einer Knieverletzung. Das aktuelle Ergebnis des RTA-Tests legt den individuellen Trainingslevel für den Sportler fest.

Der Return – to – Activity – Test beinhaltet 4 Stufen mit jeweils einem Qualitativem und Quantitativem Level. Beide Bereiche müssen jeweils mit 90% erfolgreich bestanden werden, um die nächst höhere Stufe zu erreichen.
Dabei wichtige Aspekte sind:

  • Der ganze Fuß kann am Boden gehalten werden
  • Das Knie und die Hüfte können gebeugt werden
  • Der Rumpf wird stabil gehalten
  • Das Knie kann in der Achse gehalten werden und zeigt keine Ausweichbewegungen nach außen

Bei diesen Punkten muss ein strenges Augenmaß eingehalten werden, sodass eine möglichst genaue Aussage getroffen werden kann. Dabei sind die Level in verschiedene Ausführungen gestaffelt.

  • Level 1: Alltagsaktivitäten
  • Level 2: Laufbewegungen in der Geraden z.B. Joggen
  • Level 3: Seitliche Bewegungen, gering ausgeprägte Dreh- und Stoppbewegungen z.B. Squash, Tennis
  • Level 4: Sprünge, deutlich ausgeprägte Dreh- und Stoppbewegungen z.B. Fußball

Daniel H. bestand mitte August Level 2 erfolgreich - knapp drei Monate nach der OP!!



„4 Stufen bis zur Rückkehr.“

Aller Anfang ist schwer, jedoch muss der erste Schritt getan werden. Nach einer Kreuzbandruptur beginnt dieser mit der Testung des RTA Tests Level 1. Hierbei muss der Sportler sowohl einen Qualitativen als auch Quantitativen Test absolvieren. Im Quantitativen Bereich wird ein besonderes Augenmerk auf die Ausführung gelegt. Zu Beginn wird beachtet, ob der Sportler in der Lage ist die Testung durchzuführen und ob das verletzte Gewebe soweit wiederhergestellt ist. Level 1 des RTA besteht auf dem Balance Squat und dem Y-Balance Test. Für den Balance Squat bekommt der Sportler die Aufgabe eine einbeinige Kniebeuge bis 45° für ca. 3 Sekunden zu halten. Dabei wird darauf geachtet, ob er sowohl im Knie- als auch im Hüftgelenk beugen kann, Rumpf muss aufrecht bleiben, Fußsohle sollte flach aufliegen und das Knie stabil bleiben. Sind diese Kriterien erfüllt hat er den qualitativen Bereich bestanden.

Kniebeuge Kreuzbandriss

Der Y-Balance Test besteht aus 3 Bewegungsrichtungen, die der Sportler einbeinig Ausführen muss. Dabei wird die Weite der Bewegung gemessen und verglichen. Alle Testverfahren werden im Seitenvergleich ausgeführt. Durch eine spezielle Formel wird das Ergebnis der Testung errechnet. Zum Bestehen des Levels sind mindestens 80% nötig.

Y-Balance Kreuzbandriss

 

Sie haben eine Frage oder Anregungen? Kontaktieren Sie uns per Mail praxis@elithera-stein.de oder telefonisch unter 06264/1212.

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